Fake News

Der Begriff «Fake News» ist zurzeit in aller Munde, aber was genau versteht man darunter? Gemäss Duden handelt sich dabei um Falschmeldungen, die in den Medien und im Internet (insbesondere in sozialen Netzwerken) in manipulativer Absicht verbreitet werden.

Schon lange bevor es Internet und soziale Medien gab, wurden Unwahrheiten erzählt, um Menschen zu beeinflussen und um politische Ziele durchzusetzen. So folgten beispielsweise in den Jahren 2002/03 fast sämtliche führenden US-Medien der Argumentation der Regierung von George W. Bush, wonach der Irak Massenvernichtungswaffen besitze und Saddam Hussein an der Planung der Anschläge vom 11. September 2001 beteiligt gewesen sei. Heute wissen wir: Die Angaben waren alle falsch. Es gab keine Beweise. Es gab keine irakischen Massenvernichtungswaffen.

Und auch wenn es «Fake News» schon immer gab, ist die rasante, noch nie dagewesene Verbreitung einzigartig. Die technische Entwicklung und die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft verstärken sich gegenseitig. Wenn sich zwei Gruppen unversöhnlich gegenüberstehen und kein echter Meinungsaustausch mehr stattfindet, steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass nur noch das gehört wird, was der eigenen Sichtweise entspricht, und irgendwann spielt es überhaupt keine Rolle mehr, ob jemand die Wahrheit sagt oder nicht. Hauptsache es werden gleiche Ansichten wiedergegeben. Trotz einfach zu widerlegenden Lügen können verblüffende, politische Erfolge erzielt werden. Dies ist uns spätestens seit dem Brexit-Referendum und Donald Trump schmerzhaft bewusst.

Durch «Fake News» verstärkt sich auch häufig das Misstrauen gegenüber Regierungen und Massenmedien. Deshalb werden Informationen häufiger auf alternativen Kanälen gesucht. Die Auswertungen einer Studie der Universität Oxford zeigen, dass falsche Informationen im englischen Raum bei Facebook viermal sooft geteilt, kommentiert oder «geliket» werden als verlässliche Quellen. In Deutschland verbreiten sich «Fake News» auf Facebook sogar 6-mal schneller.

Nicht ausser Acht gelassen werden darf, dass «Fake News» äusserst lukrativ sind, denn sie generieren mehr Klicks und somit mehr Aufmerksamkeit und eine längere Verweildauer.

Welche Möglichkeiten haben wir, um «Fake News» zu entlarven? Zuerst gilt es, die Quelle, den Autor und das Impressum zu überprüfen. Dann macht es Sinn, die Zeitschiene bzw. den zeitlichen Ablauf und die Datumsangaben zu kontrollieren. Gerade Bilder haben eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf uns. Dies hat unter anderem die holländische Studentin Zilla van den Born in einem eindrücklichen Uni-Projekt bewiesen. Mittels «gefotoshoppten» Fotos auf sozialen Netzwerken und gefälschten Skype-Calls täuschte sie ihrem Umfeld einen Urlaub vor. Ziel war es aufzuzeigen, wie wenig die virtuelle Welt mit der realen Welt zu tun haben muss, und wie einfach es ist, mittels Bilder zu manipulieren.

Daher möchten wir auch TinEye nicht unerwähnt lassen. Auf dieser Homepage kann man herausfinden, wann und von wem ein Foto zuerst im Internet veröffentlicht wurde, und ob es im Laufe der Zeit verändert wurde.

Es ist an der Zeit, dass wir uns vertieft mit diesem Thema auseinandersetzen, daher haben auch die öffentlichen Bibliotheken in der Schweiz begonnen, Schüler*innen mittels dem «Fake Hunter» für dieses Thema zu sensibilisieren.

Auch in der RWI-Bibliothek gibt es Werke zu diesem Thema:

Smartphone-Demokratie: Fake News, Facebook, Bots, Populismus, Weibo, Civic Tech von Adrienne Fichte (Signatur Sd 280)

Elektronische Medien im «postfaktischen» Zeitalter vom Österreichischen Rundfunkforum (Signatur Neh 37)

Fake News, Wahrheit und Regulierung von Antonia Hartmann, In: Digitalisierung – Gesellschaft – Recht (Signatur Byy 44 : 20)

Und zu guter Letzt möchten wir auch noch auf die empfehlenswerten Netflix-Dokus «Das Dilemma mit den sozialen Medien» und «Cambridge Analyticas grosser Hack» hinweisen.

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