Das Geheimnis von Zimmer 622

Da die Sommerferien langsam vor der Türe stehen, kommt unser Literaturtipp gerade rechtzeitig. Gerne möchten wir den neuen Roman von Joël Dicker «Das Geheimnis von Zimmer 622» vorstellen.

Joël Dicker – der schreibende Jurist

Joël Dicker, der am 16. Juni 1985 in Genf geboren wurde, ist der Sohn einer Buchhändlerin und eines Französischlehrers. Schon im Alter von 10 Jahren gründete er eine Zeitschrift. Während sieben Jahren war er Herausgeber, Redakteur und Bürobote in einer Person und schickte das Blatt an rund 300 Abonnenten, die 20 Euro pro Jahr bezahlten. Mit 18 Jahren zog er nach Paris, wo er am Cours Florent ein Jahr lang Schauspiel studierte. Obwohl Joël Dicker sich eigentlich nicht «als akademischen Typ» sah, erkannte er, dass er «etwas Sicheres» fürs Leben brauchte, und entschied sich daher für ein Jurastudium an der Universität Genf. Ein guter Student war er gemäss eigener Aussage zwar nicht, aber er biss sich durch und schloss 2010 sein Studium ab. Schon damals nutzte er seine Freizeit und Ferien zum Schreiben – und zum Lesen. Nach seinem Studium arbeitete er zuerst im Anwaltsbüro seines Onkels und danach als Attaché im Schweizer Parlament. Gesetzestexte oder Fiktion lautete die Frage, die nach relativ kurzer Zeit zugunsten der Fiktion entschieden wurde.

2012 erschien sein zweiter Roman «Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert» mit dem er weltberühmt wurde.

Joël Dicker – Protagonist in seinem neuen Roman

Während der Romanautor Joël Dicker (ja Sie haben richtig gelesen, der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt) in den Schweizer Alpen im vornehmen Hotel Palace de Verbier ein paar Ferientage geniessen möchte, lernt er die charmante Scarlett Leonas kennen. Sie logiert im Nebenzimmer und erkennt ihn als „den Schriftsteller“. Interessiert fängt sie an, ihn zu seinen Ideen für seine Bücher zu befragen. Die Ideen kämen durch Fragestellungen, erklärt er ihr und nimmt als Beispiel die Frage, warum es auf ihrer Hoteletage die Zimmer 621, 621a und 623 gibt, nicht aber die 622. Diese Frage fesselt die beiden so sehr, dass schon bald nicht mehr an Urlaub zu denken ist, denn die beiden sind einem Mord auf der Spur, der sich vor Jahren in diesem Zimmer ereignet hat.

Alles begann damals mit der berühmten Genfer Bankiersfamilie „Ebezner“. Macaire, der einzige Sohn des damaligen Präsidenten der Schweizer Privatbank, erhofft sich das Amt des Präsidenten, nach dem Tod seines Vaters, wie es bis anhin der Brauch war. Aber sein Vater hat im Testament festgelegt, dass die Präsidentschaft nicht mehr automatisch an den Erben gehen soll, sondern vom Bankrat bestimmt werden soll. Trotzdem ist Macaire sich sicher, dass er zum neuen Bankpräsidenten ernannt wird. Als ihm aber Gerüchte zu Ohren kommen, dass sein Kollege Lew Lewowitsch für dieses Amt ausgewählt werden soll, gerät er in Panik. Es folgen immer tiefere Verstrickungen, die sich bis zum grossen alljährlichen Bank-Wochenende, an welchem der Rat offiziell den neuen Präsidenten verkünden soll, zuspitzen.

Bibliotheken sind Helden der Nachhaltigkeit

Hier die 17 Ziele der Agenda 2030.

Wussten Sie, dass in der RWI-Bibliothek ungefähr 230’000 Bücher und 600 Zeitschriften für die BenutzerInnen vor Ort bereit stehen, und dass der Zugang zu über 90 Datenbanken ermöglicht wird?

Nachhaltigkeit steht zur Zeit hoch im Kurs, aber was genau verstehen wir darunter?

Nachhaltigkeit ist die Fähigkeit, dauerhaft zu existieren. Es setzt voraus, dass die Ressourcen-Nutzung, trotz dauerhafter Befriedigung der Bedürfnisse, die natürliche Regenerationsfähigkeit der betroffenen Ökosystemen und Lebewesen bewahrt. Dies bedeutet, die beteiligten Systeme können ein bestimmtes Mass an Ressourcennutzung dauerhaft aushalten, ohne Schaden zu nehmen.

Der Grundgedanke der Nachhaltigkeit stammt übrigens ursprünglich aus dem Jahr 1560. Als damals eine grosse Menge Holz sowohl für den privaten Gebrauch als auch für den Bergbau benötigt wurde, hielt die kursächsische Forstordnung schriftlich fest, dass nur so viel Holz aus den Wäldern entnommen werden sollte, wie das Gehölz verkraften könne.

Im Rahmen der Nachhaltigkeit hat die UNO im Jahr 2015 die Agenda 2030 beschlossen, auch bekannt als Zukunftsvertrag der Welt. Sie enthält 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung der Welt. Die Agenda 2030 wurde auch von der Schweiz ratifiziert. Die 5 Kernbotschaften (auch 5 P’s genannt) lauten: people, planet, prosperity, peace und partnership.

Bibliotheken leisten bereits heute einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigeren, inklusiveren und demokratischeren Gesellschaft. Sie tragen als Kultur- und Bildungseinrichtungen, die allen offenstehen, unmittelbar zur Zielerfüllung bei, indem sie den Zugang zu Informationen für alle sicherstellen. Auch stehen Bibliotheken ganz generell für Nachhaltigkeit, im Sinne von lieber leihen statt kaufen.

Aus diesem Grund hat Bibliosuisse die Kampagne Biblio2030 gestartet. Sie bietet den Bibliotheken die Chance, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie sie sich für Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit engagieren.

In diesem Sinne freuen wir uns umso mehr, Teil dieser wichtigen Bewegung zu sein!

Wer sich vertieft mit dem Thema Nachhaltigkeit und Bibliothek auseinandersetzen möchte, dem sei die Bachelorarbeit von Franziska Corradini zum Thema «Sustainable Development Goals in Bibliotheken» in den Churer Schriften zur Informationswissenschaft, sowie «The Green Library», dem von der Internationalen Federation of Library Associations and Institution (IFLA) verfassten «Toolkit», empfohlen.

Fake News

Der Begriff «Fake News» ist zurzeit in aller Munde, aber was genau versteht man darunter? Gemäss Duden handelt sich dabei um Falschmeldungen, die in den Medien und im Internet (insbesondere in sozialen Netzwerken) in manipulativer Absicht verbreitet werden.

Schon lange bevor es Internet und soziale Medien gab, wurden Unwahrheiten erzählt, um Menschen zu beeinflussen und um politische Ziele durchzusetzen. So folgten beispielsweise in den Jahren 2002/03 fast sämtliche führenden US-Medien der Argumentation der Regierung von George W. Bush, wonach der Irak Massenvernichtungswaffen besitze und Saddam Hussein an der Planung der Anschläge vom 11. September 2001 beteiligt gewesen sei. Heute wissen wir: Die Angaben waren alle falsch. Es gab keine Beweise. Es gab keine irakischen Massenvernichtungswaffen.

Und auch wenn es «Fake News» schon immer gab, ist die rasante, noch nie dagewesene Verbreitung einzigartig. Die technische Entwicklung und die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft verstärken sich gegenseitig. Wenn sich zwei Gruppen unversöhnlich gegenüberstehen und kein echter Meinungsaustausch mehr stattfindet, steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass nur noch das gehört wird, was der eigenen Sichtweise entspricht, und irgendwann spielt es überhaupt keine Rolle mehr, ob jemand die Wahrheit sagt oder nicht. Hauptsache es werden gleiche Ansichten wiedergegeben. Trotz einfach zu widerlegenden Lügen können verblüffende, politische Erfolge erzielt werden. Dies ist uns spätestens seit dem Brexit-Referendum und Donald Trump schmerzhaft bewusst.

Durch «Fake News» verstärkt sich auch häufig das Misstrauen gegenüber Regierungen und Massenmedien. Deshalb werden Informationen häufiger auf alternativen Kanälen gesucht. Die Auswertungen einer Studie der Universität Oxford zeigen, dass falsche Informationen im englischen Raum bei Facebook viermal sooft geteilt, kommentiert oder «geliket» werden als verlässliche Quellen. In Deutschland verbreiten sich «Fake News» auf Facebook sogar 6-mal schneller.

Nicht ausser Acht gelassen werden darf, dass «Fake News» äusserst lukrativ sind, denn sie generieren mehr Klicks und somit mehr Aufmerksamkeit und eine längere Verweildauer.

Welche Möglichkeiten haben wir, um «Fake News» zu entlarven? Zuerst gilt es, die Quelle, den Autor und das Impressum zu überprüfen. Dann macht es Sinn, die Zeitschiene bzw. den zeitlichen Ablauf und die Datumsangaben zu kontrollieren. Gerade Bilder haben eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf uns. Dies hat unter anderem die holländische Studentin Zilla van den Born in einem eindrücklichen Uni-Projekt bewiesen. Mittels «gefotoshoppten» Fotos auf sozialen Netzwerken und gefälschten Skype-Calls täuschte sie ihrem Umfeld einen Urlaub vor. Ziel war es aufzuzeigen, wie wenig die virtuelle Welt mit der realen Welt zu tun haben muss, und wie einfach es ist, mittels Bilder zu manipulieren.

Daher möchten wir auch TinEye nicht unerwähnt lassen. Auf dieser Homepage kann man herausfinden, wann und von wem ein Foto zuerst im Internet veröffentlicht wurde, und ob es im Laufe der Zeit verändert wurde.

Es ist an der Zeit, dass wir uns vertieft mit diesem Thema auseinandersetzen, daher haben auch die öffentlichen Bibliotheken in der Schweiz begonnen, Schüler*innen mittels dem «Fake Hunter» für dieses Thema zu sensibilisieren.

Auch in der RWI-Bibliothek gibt es Werke zu diesem Thema:

Smartphone-Demokratie: Fake News, Facebook, Bots, Populismus, Weibo, Civic Tech von Adrienne Fichte (Signatur Sd 280)

Elektronische Medien im «postfaktischen» Zeitalter vom Österreichischen Rundfunkforum (Signatur Neh 37)

Fake News, Wahrheit und Regulierung von Antonia Hartmann, In: Digitalisierung – Gesellschaft – Recht (Signatur Byy 44 : 20)

Und zu guter Letzt möchten wir auch noch auf die empfehlenswerten Netflix-Dokus «Das Dilemma mit den sozialen Medien» und «Cambridge Analyticas grosser Hack» hinweisen.

13th

Heute möchten wir Ihnen einen Doku-Film ans Herz legen. Seit April dieses Jahres ist dieser Film im Zuge von #blacklivesmatter auf Youtube von Netflix verfügbar gemacht worden.

Beim 13th handelt es sich um einen vielfach ausgezeichneten Dokumentarfilm von Ava Du Vernays, der aufzeigt wie Rasse, Gerechtigkeit und Masseninhaftierung in den USA zusammenhängen. Der Titel spielt auf den 13. Zusatzartikel zur Amerikanischen Verfassung an. Seit dem Inkrafttreten dieses Artikels galt die Sklaverei in den USA offiziell als abgeschafft. Aber dieser Artikel enthält auch ein Schlupfloch: Kriminelle sind bis heute von dieser Regelung ausgenommen.

In den USA leben 5% der Weltbevölkerung, aber 25% aller Gefangenen weltweit sind in den USA inhaftiert.  Und diese Masseninhaftierung betrifft unverhältnismässig viele Afro-Amerikaner. Wenn man sich vor Augen führt, wie profitabel diese Masseninhaftierung ist, gewinnt man eine Vorstellung, wie stark dieser staatliche Mechanismus mit der Wirtschaft verknüpft ist.

Wer sich auch bei uns vertieft mit diesem Thema auseinandersetzen möchte, dem seien unter anderem folgende Bücher zu empfehlen:

  • Prisoners of politics: breaking the cycle of mass incarceration von Rachel E. Barkow (erwartet)
  • Hunting for “dirtbags” von Lori Beth Way (Wib 978)
  • The long, lingering shadow von Robert James Cottrol (Scf 214)
  • Letters of the law von Sora Y. Han (Stf 151)

(Bildquelle: netflix.com)

Wir haben auch Rechte!

Und Recht(e) können auch Spass machen. In diesem Sinne möchten wir Sie auf die Schweizerische Erzählnacht hinweisen, die dieses Jahr unter dem Motto „Wir haben auch Rechte!“, inspiriert vom 30-jährigen Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention, am 8. November 2019 stattfindet.

Bei der Schweizerischen Erzählnacht handelt es sich um ein Leseförderungsprojekt des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien SIKJM in Zusammenarbeit mit Bibliomedia Schweiz und UNICEF.

Am 10. Dezember 1948, wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von der UNO verfasst. Ziel war es festzuhalten, dass alle Menschen auf dieser Welt Rechte haben. Das Recht zu sagen, was man denkt. Das Recht, die eigene Sprache zu sprechen. Das Recht, an den eigenen Gott zu glauben. Das Recht, nicht unmenschlich behandelt zu werden.

Da man im Laufe der Zeit gemerkt hat, dass man die Kinder etwas vergessen hat und dass Kinder einen besonderen Schutz brauchen, hat man sich zur Verfassung der Kinderrechtskonvention entschieden. 40 Jahre später war es dann soweit. Am 20. November 1989 wurde das Übereinkommen über die Rechte des Kindes von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet und am 2. September 1990 ist es in Kraft getreten. In 54 Artikeln sind die Rechte für junge Menschen im Alter von 0 bis 18 Jahren festgehalten. Der Hauptfokus liegt auf dem Schutz, der Förderung und dem Teilhaben der Kinder in der Gesellschaft.

Ausser den USA und Somalia haben alle Staaten der Welt das Abkommen ratifiziert. Die Schweiz trat der Konvention übrigens am 24. Februar 1997 bei.

Wo überall Veranstaltungen zur diesjährigen Erzählnacht stattfinden, ist bei SIKJM unter folgendem Link zu finden: https://www.sikjm.ch/literale-foerderung/projekte/schweizer-erzaehlnacht/veranstaltungsliste/?filter&canton=ZH

Bitte beachten Sie auch unsere Literaturauswahl dazu in der Vitrine vor dem Bibliothekseingang.

(Bild: © SIKJM)