Zum Jahresende

Nicht nur das Jahr – auch dieser Blog – neigt sich dem Ende zu.
Wie Sie wahrscheinlich bereits wissen, läuft für die Bibliotheken der UZH der Countdown. Wir organisieren uns neu, und damit auch unsere Social Media Auftritte.

Wir, das gesamte Blogteam, verabschiedet sich für dieses Jahr, um Ihnen im neuen Jahr in einer neuen Umgebung wieder zu begegnen: auf den Plattformen der UB Zürich.

Für Ihr Interesse am Blog möchten wir uns bedanken. Viele haben regelmässig darin gelesen, darin kommentiert und einige aus der Lehre und Forschung sogar Artikel verfasst. Sie alle haben die beinahe 10 Jahre RWI Bibliotheksblog zu einem reichhaltigen Erlebnis werden lassen:
Herzlichen Dank!

Wir wünschen Ihnen besinnliche Festtage und
einen guten Start ins Jahr 2022.

Isaac Albéniz – Asturias gespielt von Helena Schulthess

Schwierigkeiten sich zu konzentrieren?

Liebe Leserinnen und Leser

Es geht wieder auf das Jahresende hin und damit auf die Prüfungsvorbereitungen und Lernzeit. An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen „Lerntipp“ unseres Lernenden, der bei uns die Berufsausbildung zum Fachmann Information und Dokumentation EFZ absolviert, mit auf den Weg geben: 

Kennst du das auch?

Die Gedanken kreisen, kreisen und kreisen und man kann sich einfach nicht auf die Arbeit vor sich konzentrieren.
Man könnte ja eigentlich noch die Mails checken oder vielleicht nachgucken, ob jemand auf Whatsapp etwas von einem will – und so vergeht die Zeit…

Man scrollt durch seinen Instagram Feed und erneuert ihn 100 mal, bis man irgendwann realisiert, wieviel Zeit davon geflogen ist und dass sich die Arbeit nicht von selbst erledigt.

Zum Glück gibt es da eine Lösung – die Pomodoro Technik

Wer jetzt nun Lust auf Tomaten hat, den muss ich leider enttäuschen, denn es hat nichts mit Tomaten zu tun.
Es geht darum, dass man sich selber einen Timer zwischen 17-25 Minuten stellt und danach eine 5 minütige Pause einlegt. Dies wiederholt man dann 3-4 Mal und macht danach, je nachdem, ob man länger arbeiten will, eine 15 minütige Pause, oder man hört für heute auf und macht morgen weiter und kann sich nun entspannen und das tun, was man möchte.

Wichtig ist aber, dass man sich während diesen „Arbeitssessions“ nicht ablenken lässt, das heisst Notifkationen aus und Augen auf die Arbeit, man hat dann ja schliesslich später je 5 Minuten Zeit, um auf Whatsapp/Instagram/Twitter/Mail rumzuschwirren.

Dazu gibt es auch eine passende Internetseite, die als Timer dient:
https://pomofocus.io/

Persönlicher Tipp:
Ich selber verzichte in den kurzen 5 Minuten Pausen auf mein Handy zuschauen und mache lieber eine entspannende Atemübung. Augen zu und 10 mal ein- und ausatmen. Am besten denkt man dabei an nichts und konzentriert sich nur auf seinen Atem.

Ich hoffe, es hat dem einen oder anderen weitergeholfen und die eine oder andere Dissertation gerettet. Und vergesst nicht – es gibt Tage, an denen man sich halt nicht konzentrieren kann. Dann macht man einfach morgen weiter und früher Feierabend.

P.S. Hier noch eine Ausführlichere Beschreibung und Erklärung für Interessierte
https://de.wikipedia.org/wiki/Pomodoro-Technik

Suchen Sie noch oder sitzen Sie schon?

Liebe Leserinnen und Leser

Diejenigen von Ihnen, die in den letzten Monaten bei uns in der Bibliothek waren, kennen das Reservationssystem booked bereits. Sie konnten auch schon an verschiedenen Umfragen teilnehmen und wurden schon über die bevorstehenden Änderungen informiert.

Nichtsdestotrotz möchten wir kurz etwas über die Geschichte von booked erzählen, dies natürlich auch für diejenigen von Ihnen, die erst neu in die Bibliothek kommen werden.

booked ist an der UZH schon länger im Einsatz. Es wurde als Reservationstool für die Gruppenarbeitsräume der HBZ eingeführt und hatte sich dort gut bewährt. Als die Pandemie kam, benötigten wir schnell ein flexibles System, um den Benutzerinnen und Benutzern den Zugang zur Bibliothek gewähren zu können – und die Wahl fiel auf booked. Die Ergebnisse der verschiedenen Nutzerumfragen und Feedback, die die Bibliotheken sowohl von den Besucherinnen und Besuchern wie auch vom Bibliothekspersonal erhalten haben, haben gezeigt, dass die Möglichkeit, Plätze in den Bibliotheken auch ausserhalb des Coronaregimes zu reservieren, durchaus gewünscht ist. Aus diesem Grund haben die UZH-Bibliotheken im Sommer beschlossen, die Reservation eines Teils der Lernplätze weiterhin anzubieten.

Derzeit ruht das Reservationssystem bzw. wird neu aufgesetzt, um fit zu sein für die neuen Reservationsregeln. Ab dem 20. September gilt für die RWI-Bibliothek folgendes:

Die Plätze auf den Stockwerken 1 bis 4 sind frei, d.h. ohne Reservation, zugänglich.

Auf dem 5. und 6. Stockwerk können Plätze vorgängig oder auch spontan in booked reserviert werden. Es gilt das sog. Zugprinzip, was bedeutet, dass grundsätzlich freie Plätze von jeder Person genutzt werden können. In diesem reservierbaren Bereich wird jedoch eine Buchung empfohlen. Die Person mit dem Buchungsnachweis hat so stets Vorrang.

Wenn Sie einen Platz reserviert haben, aber merken, dass Sie doch nicht kommen können, stornieren Sie Ihre Reservation bitte wieder vor Reservationsbeginn.

Wenn Sie einen Platz für eine bestimmte Dauer reserviert haben und die Bibliothek nun aber doch früher verlassen möchten, checken Sie bitte aus, so dass der Platz wieder frei wird im System.

Die Nutzungsregeln finden Sie hier.  Wir haben auch einige Tipps und Tricks für Sie zusammengestellt, die Sie hier finden. Und wir möchten Sie auch auf unsere FAQs aufmerksam machen. Falls Sie uns ein Feedback zu booked geben möchten, können Sie ab dem 20. September am Bibliotheksempfang und am Infodesk den entsprechenden QR-Code scannen.

Derzeit sind noch nicht an allen Arbeitsplätzen Stühle vorhanden. Ab dem 4. Oktober planen wir, die Bibliothek wieder in den Vollbetrieb zu nehmen.

Last but not least: Unabhängig davon, ob Sie einen Platz reservieren oder nicht, gilt im ganzen Haus – also auch an den Lernarbeitsplätzen – (wieder) die Maskenpflicht. Für die gesamte UZH gilt zudem ab dem 20. September die Zertifikatspflicht.

Iurisprudentia – das historische Argument digital

Ein Beitrag von Prof. Dr. iur. Walter Boente, Universität Zürich, Lehrstuhl für Privatrecht, Schwerpunkt ZGB

Rechtsgeschichtliche Argumente treten oft bereits deswegen in den Hintergrund, weil ihre Quellen nicht immer leicht zugänglich sind. Manches findet sich denn auch in alten Büchern oder Manuskripten, die bereits aufgrund der Schrift – Fraktur oder deutsche Kurrentschriften – nicht einfach lesbar sind. Dabei bieten gerade solche Dokumente häufig «Gebrauchsanleitungen» für die heutigen Gesetze. Zivilgesetzbuch und Obligationenrecht sind schliesslich bereits über hundert Jahre alt!

Die Plattform «iurisprudentia» (www.iurisprudentia.online) hat sich zum Ziel gemacht, das rechtsgeschichtliche Argument wieder auf den heimischen Schreibtisch zu bringen. Ziel des Projekts ist es, den über Jahrhunderte gewachsenen Textkorpus „Recht“, zusammengesetzt aus Rechtsetzungswerken, Rechtsprechung sowie Arbeiten der Rechtswissenschaft, digital zugänglich(er) zu machen und aufzuarbeiten.

Im Rahmen des Projekts „iurisprudentia“ werden Rechtstexte digitalisiert und bereits frei verfügbare Digitalisate an einem Ort zusammengeführt. Die Dokumente werden im Volltext erkannt bzw. Handschriften, mit unterschiedlicher, teilweise überraschend hoher Genauigkeit, automatisch transkribiert (bspw. handschriftliche Tagebucheinträge von Eugen Huber oder handschriftliche Protokolle aus der Entstehungsgeschichte des Bürgerlichen Gesetzbuchs). Zugleich ist es möglich, sich auf der Plattform einzuloggen und eventuell fehlerhafte Transkriptionen gleich selbst zu korrigieren.Jeder Beitrag zur Verbesserung der Transkriptionen trägt zugleich zur Verbesserung der hinter der Plattform liegenden Erkennungsmodelle bei.

Der Schwerpunkt des Projekts liegt zunächst auf historischen Materialien des schweizerischen, deutschen und österreichischen Rechts. Nach erfolgreicher Pilotphase sollen jedoch noch vermehrt andere Rechtskreise erschlossen. Neu hinzugetreten ist nun etwa bereits eine Edition zum Polnischen Obligationengesetzbuch aus dem Jahre 1933.

Auch wenn es sich bei der Plattform «iurisprudentia» um eine Laborversion handelt, die in einem noch sehr frühen Entwicklungsstadium veröffentlicht wurde, ist ein deutlicher Mehrwert bereits erkennbar – nicht zuletzt in Zeiten beschränkter Zugänglichkeit von Bibliotheken und Archiven!

Bibliotheken sind Helden der Nachhaltigkeit

Hier die 17 Ziele der Agenda 2030.

Wussten Sie, dass in der RWI-Bibliothek ungefähr 230’000 Bücher und 600 Zeitschriften für die BenutzerInnen vor Ort bereit stehen, und dass der Zugang zu über 90 Datenbanken ermöglicht wird?

Nachhaltigkeit steht zur Zeit hoch im Kurs, aber was genau verstehen wir darunter?

Nachhaltigkeit ist die Fähigkeit, dauerhaft zu existieren. Es setzt voraus, dass die Ressourcen-Nutzung, trotz dauerhafter Befriedigung der Bedürfnisse, die natürliche Regenerationsfähigkeit der betroffenen Ökosystemen und Lebewesen bewahrt. Dies bedeutet, die beteiligten Systeme können ein bestimmtes Mass an Ressourcennutzung dauerhaft aushalten, ohne Schaden zu nehmen.

Der Grundgedanke der Nachhaltigkeit stammt übrigens ursprünglich aus dem Jahr 1560. Als damals eine grosse Menge Holz sowohl für den privaten Gebrauch als auch für den Bergbau benötigt wurde, hielt die kursächsische Forstordnung schriftlich fest, dass nur so viel Holz aus den Wäldern entnommen werden sollte, wie das Gehölz verkraften könne.

Im Rahmen der Nachhaltigkeit hat die UNO im Jahr 2015 die Agenda 2030 beschlossen, auch bekannt als Zukunftsvertrag der Welt. Sie enthält 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung der Welt. Die Agenda 2030 wurde auch von der Schweiz ratifiziert. Die 5 Kernbotschaften (auch 5 P’s genannt) lauten: people, planet, prosperity, peace und partnership.

Bibliotheken leisten bereits heute einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigeren, inklusiveren und demokratischeren Gesellschaft. Sie tragen als Kultur- und Bildungseinrichtungen, die allen offenstehen, unmittelbar zur Zielerfüllung bei, indem sie den Zugang zu Informationen für alle sicherstellen. Auch stehen Bibliotheken ganz generell für Nachhaltigkeit, im Sinne von lieber leihen statt kaufen.

Aus diesem Grund hat Bibliosuisse die Kampagne Biblio2030 gestartet. Sie bietet den Bibliotheken die Chance, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie sie sich für Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit engagieren.

In diesem Sinne freuen wir uns umso mehr, Teil dieser wichtigen Bewegung zu sein!

Wer sich vertieft mit dem Thema Nachhaltigkeit und Bibliothek auseinandersetzen möchte, dem sei die Bachelorarbeit von Franziska Corradini zum Thema «Sustainable Development Goals in Bibliotheken» in den Churer Schriften zur Informationswissenschaft, sowie «The Green Library», dem von der Internationalen Federation of Library Associations and Institution (IFLA) verfassten «Toolkit», empfohlen.